Du schenkst mir Zeit / Nun: angesprochen

Du schenkst mir Zeit

 

Zeit haben. Keine Zeit haben. Zu wenig Zeit haben.

Das momentane Empfinden kann rasch wechseln.

„Heute reicht die Zeit nicht,“ sagte ich.

„Morgen,“ denke ich, „habe ich viel Zeit.“ Was ist „Zeit“?

Wie kommt es, dass ich die „Zeit“ so verschieden erlebe?

Liegt es an der Zeit? Oder liegt es an mir?

An meiner Einstellung zum Heute, Gestern und Morgen?

Am Umgang mit dem, was diese Zeit bringt und enthält?

Oder ist Zeit etwas, das mit Gott zu tun hat?

Dass Gott und Zeit zusammen gehören? Da bete ich:

 

Du schenkst mir Zeit.

Geheimnisvoll ist dein Geschenk,

wenn ich bedenk’:

Zeit ist wie Ewigkeit.

 

Du schenkst mir Zeit,

von Tag zu Tag empfang ich neu, –

denn du bist treu, –

Zeit aus der Ewigkeit.

 

Wenn ich bedenk:

Mein Leben ist Gefäss der Zeit,

nur dir geweiht,

dann bitt ich frei: Herr, schenk.

 

Denn du bist treu,

vergibst Missbrauch und alle Schuld.

Herr, mit Geduld

gibst Zeit mir täglich neu.

 

Nur dir geweiht

empfangen Zeit und Leben ihren Sinn.

Zeit ist Gewinn –

von dir geschenkte Zeit.

 

Theophil Tobler –  Turbenthal, 23.01.2017

Zum Mitbeten

 

Nun bin ich angesprochen    

 

Vieles betrifft mich nicht,

mindestens nicht direkt.

Ganz anders ist es, von Gott

angesprochen zu sein:

„Ich habe dich bei deinem Namen

gerufen …!“ „Komm, folge mir nach!“

 

Nun bin ich angesprochen,

von jeher dir bekannt.

Das Schweigen ist gebrochen,

du reichst mir deine Hand.

 

Ich konnte nicht ergründen

wie alles war und ist.

Du schenktest das Verbünden,

das niemand je ermisst.

 

Mein Staunen führt zum Danken.

Dein Schenken macht mich reich.

Trotz Fragen und trotz Wanken

bleibt dein Erbarmen gleich.

 

Von dir kann mich nichts trennen

in Zeit und Ewigkeit.

Dich will ich frei bekennen.

Ich bin zum Dienst bereit.

 

Theophil Tobler  –  Turbenthal, 12.12.2012

Zum Mitbeten