Ein Samenkorn / Der Blüten-Baum

Ein Samenkorn

 

Ein Samenkorn sinkt in die Erde –

entnommen unserm Blick und Tun.

Doch über allem gilt: „Es werde!“

Und Neues wird nach stillem Ruh’n.

 

Denn keines fällt aus Gottes Händen

und keines stürzt in dunkles Nichts.

Selbst wenn wir keine Antwort fänden,

er lädt schon ein ins Reich des Lichts.

 

Und ist sein Leben noch verborgen

in Schwachheit und Vergänglichkeit:

Er hält an jenem neuen Morgen

ein neues Sein und Kleid bereit.

 

Das wird ein Blühen ohne Ende,

ein Leben ungeahnter Pracht,

denn vor uns liegt die grosse Wende,

vorbei sind Schmerz und Leid und Nacht.

 

Theophil Tobler

Turbenthal, 21.04.2005

Worte zum Mitdenken

 

 

Der Blüten-Baum zerbrach

 

Der Blüten-Baum zerbrach entzwei.

Dem Alter und dem Sturm

hielt er nicht Stand.

Wie ein zerstörter Turm zerfällt, ist seine Zeit vorbei.

 

Und bald zerbricht, was spät noch blüht.

Es ist der Lauf der Zeit,

doch bleibt ein Pfand für alle Ewigkeit.

Ein neuer Morgen schon erglüht.

 

Theophil Tobler

Turbenthal, 04.08.2017

Worte zum Mitdenken

Der alte, schräge Apfelbaum stand in vollem Blust, aber

er zerbrach unter dem späten, schweren Schnee.