Deine Leiden
Deine Leiden
Am Karfreitag drängt sich eine ungewohnte Menge
durch die Via Dolorosa in Jerusalem.
Viele wollen am Leiden Jesu teilhaben, mitleiden;
sie fügen sich selber Schmerzen und Leiden zu.
Andere leiden an nicht gesuchten Leiden.
Nicht alle nehmen unverstandenes Leiden an.
Und Jesu Leiden? Im Prophetenbuch Jesaja 53,4
Lesen wir: „Er trug unsere Krankheiten
und lud auf sich unsere Schmerzen. –
Er ist um unserer Missetat willen verwundet
und um unserer Sünde willen zerschlagen
Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten,
und durch seine Wunden sind wir geheilt.“
Dein Leiden, deine Qualen –
nicht Leben, noch nicht Tod;
dein Schmerz, den sie befahlen,
zu steigern Angst und Not –
wer kann das Leid ermessen?
Bist du von Gott vergessen?
Die letzten Kräfte weichen.
Ach Gott, greift niemand ein?
Bleibt einzig das Verbleichen
in Einsamkeit und Pein?
Wer kann das Leid mittragen?
Bleibt nur, Gott anzuklagen?
Dein Schrei zerreisst die Zeiten.
Dein Todeskampf hält an.
Kann niemand dich begleiten?
Wer ist’s, der das ersann?
Wer kann das Leid verstehen?
Wird Gott denn nicht mitgehen?
Du legst in Gottes Hände
dein Schicksal, deinen Geist,
dass er das Ende fände,
das ihn nach allem preist.
Wer kann das Leid bestehen,
wer neues Leben sehen?
Du – und wir mit dir
Theophil Tobler – 19.03.2013
Gebete – Gedichte II
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