Trost im Leid und Leiden

Aus dem Reichtum der Bibel
Gebet im Wechsel, es können auch Teile ausgewählt und Liedstrophen eingefügt werden.

Meine vor drei Jahren verstorbene Frau Margrit hinterliess mir den Satz: «Das isch so schön, wänn ich verwache, dass du da bisch.» Ich bin noch da; Margrit – ist nicht mehr da, aber ihr Wort weist hin auf Trost.

Gebet:

 

+ Treuer Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, trotz allem Leid und in allem Leiden – bist du  «Vater des Erbarmens und Gott alles Trostes.» Du «tröstest bei aller unsrer Bedrängnis» (aus 2. Kor. 1,3-4).

* In allem Unergründlichen bleibst du der feste Grund, auf dem unser – auch mein – Dasein gründet.

 

+ «Das ist mein Trost in meinem Elend, dass deine Verheissung mich am Leben erhält» (Ps. 119,50).

* Es ist ringsum ein Welken und Fallen. «Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält» (R.M. Rilke). Das bist du, mein Gott und Beistand.

 

+ Mit dem Beter der Psalmen sage ich: «Wes soll ich mich trösten? Ich hoffe auf dich» (Ps. 39,8).

* Du kennst mein Leid, die Verlassenheit, die Leere, die Einsamkeit; du kennst die Sehnsucht nach Heilung der schmerzenden Wunde.

 

+ Angst und Sorgen wollen mich bedrängen bei Tag und Nacht; und doch höre ich: «Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch» (1. Petr. 5,7).

* Dein Trost ist Liebe. Du tröstest, «wie einen seine Mutter tröstet» (Jes. 66,13); du lässt uns Heilung erfahren.

 

+ Ich danke dir für die Fürbitte, für die Hand des Segens und für die Umarmung der Geborgenheit.

* Nicht die «leidigen Tröster» (Hiob 16,2) der vielen leeren Worte möchte ich – und nicht ein Vertrösten auf morgen. Trost für heute erbitte ich.

 

+ Du weisst, ich erfahre echtes Beileid als Mitleid, als stilles Mitleiden – auch wenn es Tage dauert (Hiob 2,11-13).

* Trotz Fragen und Zweifel «bist du doch, Gott, allezeit allezeit meines Herzens Trost und mein Teil» (Ps. 73,26 Lu).

 

+ «Du hast uns erschaffen, o Herr, für dich, und unser Herz ist unruhig, bis es ruht in dir» (Augustin).

* Und wenn ich warten muss auf Trost, so vertraue ich darauf, dass du «dennoch» auch mein Trost bist (mit Ps. 73,1).

 

+ Du sagst: «Selig sind die Trauernden, denn sie werden getröstet werden» (Matth. 5,4).

* Du bist es, «der die Gebeugten tröstet», und ich weiss: oft geschieht es durch den Besuch eines treuen Freundes (2. Kor. 7,6) oder einer liebevollen Freundin.

 

+ «Da sind wir getröstet worden an euch» und durch euch (1. Thess. 3,7).

* Ich danke dir für die Zeichen deines Trostes: «Dein Wort ist meines Herzens Freude und mein Trost»  (nach Jer. 15,16).

 

+ Verbundenheit und Fürsorge schenkst du, «damit wir einen starken Trost besitzen und die vor uns liegende Hoffnung ergreifen» (nach Hebr. 6,18).

* Auch: «Dein Stecken und Stab trösten mich,» denn sie sagen mir: «Du bist bei mir» (Ps. 23,4).

 

+ Dein Trösten ist kein billiger Trost, denn ich erlebe den Trost wie eine Blüte, die sich öffnet und ihre Schönheit offenbart und ihren Duft des vollen Lebens verschenkt.

* Aufs Neue lerne ich durch den Horizont sehen und singen: «Was Gott tut, das ist wohlgetan» (Samuel Rodigast).

 

+ Du hast Trauernde getröstet mit der Zusage: «Ich bin die Auferstehung und das Leben» (Joh. 11,25). Das Leben verändert sich zeitlebens; das ewige Leben bleibt.

* Mit dem Ausblick des Propheten erkenne ich: Du selbst wirst «die Tränen von jedem Angesicht abwischen» (nach Jes. 25,8).

 

+ Du hast deinen Boten getröstet, der sagt: «In dieser Nacht trat zu mir ein Engel Gottes, dem ich angehöre, dem ich auch diene, und er sprach: Fürchte dich nicht!» (nach Apg. 27,23-24 ).

* Du schenkst deinen heiligen Geist als Beistand und Tröster, «damit er in Ewigkeit bei euch sei»; «er bleibt bei euch und wird in euch sein» (Joh. 14,16-17; 15,26).

 

+ Ich bin im Leid nicht allein; deine Gegenwart ist mein Trost.

*Mit vielen Getrösteten kann ich nun sagen: «Der Herr erhörte mich und tröstete mich» (Ps. 118,5).

 

+ Du bist «wie eine Quelle, die den Dürstenden sucht» (nach Kierkegaard).

* Du sagst: «Seid fröhlich und getrost», denn du bist «meines Herzens Trost» (Matth. 5,21; Ps. 73,26).

 

+ «Ich bin mit Trost erfüllt, ich bin überreich an Freude in aller unsrer Bedrängnis» (2. Kor. 7, 4).

* Du schenkst mir einen guten Weg (Ps. 5,9; Joh. 14,6), neue Weite und geebneten Raum.

 

+ Du gibst Anteil an einem Trostbrief (2. Kor. 1,3-7), und du selbst tröstest uns,  «damit wir die, welche in allerlei  Bedrängnis sind, trösten können durch den Trost, durch den wir selbst von Gott getröstet werden» (2. Kor. 1,4).

* Bewahre mich davor, nur für mich Trost zu suchen, nur mich zu lieben und andere aus dem Blickfeld zu verlieren.

 

+ Uns als Getrösteten hast du die vornehme Aufgabe anvertraut, andern an unsrem Trost Anteil zu geben und sie mit dem «Trost der Liebe» zu trösten (Phil. 2,1).

* Dank sei dir, Gott, unsrem Vater

 

+ und Jesus Christus, unsrem Herrn

* und dem heiligen Geist, unsrem Beistand und Tröster. Amen.

 

Theophil Tobler, Herbst 2023