Dich kann ich nie mehr lassen

 

Dich kann ich nie mehr lassen,

seitdem mir dein Verblassen,

Gekreuzigter, vor Augen steht.

Dein Leiden und dein Sterben

erwählt mich nun als Erben

des Lebens, das nie mehr vergeht.

 

Der Tod ist überwunden.

Nach deinen Schmerzensstunden

hält dich kein Grab und niemand mehr.

Erweckt und auferstanden

bist du, als sie dich fanden;

liegt auch die Botschaft vielen quer.

 

Nun sind wir die Gesandten,

die Fremden und Bekannten

bezeugen, dass du Leben gibst.

Die Schmerzen und die Trauer

erscheinen noch als Mauer,

du aber brichst hindurch – und liebst.

 

Theophil Tobler, 2019