Einträge von Theophil Tobler

Der Sämann-Engel / Der Worte sind

Der Sämann-Engel sagt:                       Warten ist eine grosse Tat. Warten kann, wer Vertrauen hat. Wartend fragt mancher: Wie lange noch? Warten heisst, leben in Jesu Joch.   Ich aber betete:   Ohne Gewissheit? Ohne Ziel? Sag mir doch, Herr: Frag ich zu viel? Ich will ein Zeichen, das alles klärt. Du sagst: Die Hoffnung sei […]

Manchmal raunt der Wald / Es kommt

Manchmal raunt der Wald   Manchmal raunt der Wald voll Leben, manchmal steh’n die Bäume kahl, manchmal bricht der Sturm verwegen bis ins tiefe, stille Tal.   Äste brechen, Stämme bersten, krachend fällt auf Weg und Grund, was vor kurzem bei den Ersten in der hohen Reihe stund.   Doch dann sinkt ein lichter Schimmer […]

Wenn die Blätter fallen / Gezählt

Wenn die Blätter fallen       Wenn die Blätter fallen in bunter Pracht, künden sie noch allen von jener Macht, die in Sturm und Starre Leben lässt vergehn.   Welken muss und weichen, was einst geblüht. Still kommt das Verbleichen als wär’s verfrüht. Dennoch sagt es: „Harre, Neues wird erstehn.“   Erste Knospen treiben schon vor […]

Der letzte Tag / Ich will mich lösen

Der letzte Tag   Der letzte Tag, er kommt. Nur: Wer weiss wann? Kalender nennen zwar den letzten Tag im Jahr doch nicht den letzten Tag, der kommt.   So gleiten Zeiten hin den Schatten gleich auf einer Sonnenuhr, und selbst die Spur verblasst aus Gegenwart und Zeit.   Doch plötzlich ist er da, der […]

Ich liege wach / Wohl dem – eine Heimat …

Ich liege wach um Mitternacht   Ich liege wach um Mitternacht und komme nicht zur Ruh, weil alles in mir lärmt und lacht mit Fragen immerzu.   Auch fällt kein Lichtstrahl tief genug ins Dunkel meiner Nacht. Was Antwort war und klar und klug, hat sich davongemacht.   Sag, ist es Angst? Ist’s Zweifel nur, […]

In weite Ferne / Wir sehen eine Seite

In weite Ferne         In weite Ferne wagt sich das Ahnen. Funkelnde Sterne zieh’n ihre Bahnen. Wer kann das planen. Wer kann ergründen Anfang und Zeiten? Lautloses Künden in allen Weiten und Ewigkeiten? Ich sehe Fragen, Wunder und Zeichen. Wer wollte wagen, das zu vergleichen Helden und Reichen? Der uns liess werden – und alle […]

Noch leidet mein Sehnen / Wunder

Noch leidet mein Sehnen   Noch leidet mein Sehnen im Dunkel der Nacht. Wer gibt mir die Antwort? Wer hält mit mir Wacht? Ist niemand, der lacht?   Ich lausche und sinne und liege allein. Kein Laut und kein Zeichen, kein Licht und kein Schein kommt zu mir herein.   Und doch weiss ich sicher […]

Wie ist dem Sterbenden / Mitten im Leben

Wie ist dem Sterbenden zu Mut?     Wer kennt sie nicht, die Rätsel, die unbeantworteten Fragen, die ungelösten Probleme. Vieles ist verborgen – wie der Anfang und wie das Ende des Lebens. Und doch bleibt nicht nur das Fragen und Irren. „Siehe, ich bin bei euch alle Tage,“ sagt Jesus zu den Seinen. Und Paulus […]

In dunkler Nacht / … nicht getrennt

In dunkler Nacht   In dunkler Nacht hab ich gewacht, geharrt, geweint, gehofft, – verneint, – und doch an dich gedacht.   In dunkler Nacht hast du gewacht, bedacht, geplant, den Weg gebahnt, der dich zu mir gebracht.   Die dunkle Nacht mit ihrer Macht wird hell, vergeht! Das Licht ersteht. Du hast an uns […]