Einträge von Theophil Tobler

Mattes Leuchten / Die Nacht erwacht

Mattes Leuchten   Mattes Leuchten bunter Blätter. Stille Strassen. Feuchte Luft. Stumme, steife Vogelreihen auf den Drähten. Keiner ruft.   Und im Hag – mit tausend Perlen, erst gesponnen, kunstvoll, zart – schweben – ohne sich zu sonnen – Spinnenfäden feinster Art.   Nebel ruht auf Haus und Wiese, hüllt der Bäume Kronen ein. Und […]

Schon kreisen sie / Nebel

Schon kreisen sie   Schon kreisen sie wieder – Schwalben in wogendem Zug. Bald ziehen sie weg.   Glutroter Abend taucht in das endlose Meer. Höhe des Jahres.   Kaltschwere Tropfen klopfen an Tür und Fenster. Abschied vom Sommer.   Nebel entweichen träumenden Wipfeln im Wald. Bald grüsst der Mittag.   Herbstliche Biese kündet den […]

Der Tag war da / Sein Licht bricht durch

Der Tag war da     Der Tag war da, die Sonne – nicht erschienen, und niemand sah der Strahlen Heer uns dienen. Der Wolken Herde lag schwer auf matter Erde, das Licht verblasst, und ich – bin hier nur Gast. Der Glocken Klang lässt unsre Stunden weichen. Ein letzter Gang wird uns zum Abschied reichen. […]

Wir sterben / Wird unser Weg

Wir sterben jeden Tag   Wir sterben jeden Tag und leben nur aus Gnaden. Wir sterben Not und Plag. Wir sind zum neuen Leben eingeladen.   Der Abschied fällt uns schwer trotz Sehnsucht und trotz Glauben. Die Last drückt uns zu sehr und will uns jeden Hoffnungsschimmer rauben.   Herr, Christ, steh du uns bei. […]

Nun verebben auf den Strassen / Die Nacht

Nun verebben auf den Strassen   Nun verebben auf den Strassen dieses Tages Lärm und Licht, und was wir bereits vergassen, das versinkt wie ein Gewicht in der Nacht.   Nicht mehr ist, was erst gewesen. Stille hüllt das Heute ein. Ob mir Herz und Sinn genesen? Werde ich zu Hause sein diese Nacht?   […]

Der Herr ist mein Hirte / Noch tobt der Sturm

Der Herr ist mein Hirte – zu Psalm 23   Der junge Hirte wurde im schottischen Hochland tot gefunden. Er hatte bei einem Kälteeinbruch ein verlorenes Schaf gesucht. Doch seltsam: Er hielt mit einer Hand den Ringfinger der andern Hand fest. Der 4. Finger bedeutete ihm „mein“: The Lord is my shepherd – Der Herr […]

Am Ende meiner Kraft / Mitternacht

Am Ende meiner Kraft   Am Ende meiner Kraft, erschöpft und leer. Die Woche ist geschafft. Ich – mag nicht mehr. Schwer sind die Augenlider, schwer Herz und Glieder.   Als wär’s der letzte Tag, den ich gelebt. Was je noch vor mir lag, was ich erstrebt: Es ist zum Ziel gekommen, ist mir entnommen. […]

Was bist du so unruhig? / Frag nicht

Was bist du so unruhig   Was bist du so unruhig in mir, mein Herz, meine Seele, mein Leben? Will das Feuer im Sturm erlöschen? Soll das flackernde Licht noch völlig sterben? Grau und düster ist der neue Morgen. Die Einsamkeit umhüllt mich wieder wie am letzten Abend. Gewiss, ich esse mein Brot zur Stärkung […]

Nacht voller Stille / Glücklich ist

Nacht voller Stille   Nacht voller Stille erzählt wandernden Sternen. Der Tag ist nicht fern.   Tautropfen glitzern silbern im Morgenlicht. Quellen des Himmels.   Lautlose Wolken nahen als Herde vom Meer – meiden die Wüste.   Freundliches Grüssen verwandelt den jungen Tag. Glück lässt sich sehen.   Zweige voll Äpfel künden von süsser Ernte. […]