Du lässt mich nicht
Du lässt mich nicht
Genug ist genug. Was noch?
Ich kann doch kein Hiob sein.
Aber eines will ich:
Ich will das Leid dir klagen:
Die Last ist mir zu schwer.
Enttäuschung, Tränen, Fragen
Wind wie ein wildes Meer –
gepeitscht von Sturm und Wetter.
Wer ist mein Retter? Wer?
Wenn Herz und Sinne bluten,
verlässt mich meine Kraft.
Geschlagen – wie von Ruten –
hab ich’s nicht mehr geschafft.
Mein Glauben und mein Hoffen
sind schmerzvoll hingerafft.
Und doch will ich es wagen:
Ich komme, Gott, zu dir.
Dir kann ich alles sagen,
dir trauen, jetzt und hier.
Geht eine Welt in Brüche,
du bleibst! Du hilfst auch mir.
Hab Dank für dein Erbarmen.
Dein Trösten wird zum Licht.
Mit starken Vaterarmen
hältst du, wenn alles bricht.
Bei dir bin ich geborgen.
Ich weiss: Du lässt mich nicht.
Theophil Tobler – 01.10.1978
Gebete – Gedichte
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