Wir schreiten, wir fallen / Wie verstehen?

Wir schreiten und wir fallen

 

Der Freund in Psalm 121 sagt:

„Er geht zu deiner Rechten,

er behütet dein Leben.“ V. 5 u. 7.

Er selber hat Gott so erlebt.

 

Wir schreiten und wir fallen,

wir wagen Kluft und Steg

und kehren ein in Hallen

geführt auf gutem Weg.

 

Wir sind des Lebens Meister,

ach, für uns selber nicht.

Nicht sind die guten Geister

des eignen Könnens Licht.

 

Soll unsre Fahrt gelingen,

braucht’s Grösseres und mehr.

Wir können’s nicht erzwingen

und sehnen uns doch sehr.

 

Du willst nicht das Versagen,

nicht unsern Untergang.

Mit dir beginnt ein Wagen

befreit von Angst und Zwang.

 

Mit dir ist Leben Leben,

durch dich wird Unglück Glück.

Es ist ein neues Geben.

Wir sind bei dir zurück.

 

Theophil Tobler  –  Turbenthal, 05.08.2015

Zum Mitbeten

 

Wie kann ich denn verstehen  

 

Verstehen? Verstanden werden?

Leicht kommen wir an unsere Grenzen

und an die Grenzen anderer,

die auch nicht verstehen können.

‚Kanitverstahn’ gibt es je länger ja mehr.

‚Kanitverstahn’ – kann nicht verstehen.

 

Wie kann ich denn verstehen,

was unverständlich ist?

Wie mit dem Nächsten gehen,

der vieles anders misst?

Und wie wirst du es wenden,

wo Zuwendung versiegt?

Nur du kannst Hilfe senden,

die keiner Kraft erliegt.

 

Im täglichen Versagen

bist du allein uns Trost.

Du kennst das bitt’re Klagen,

weisst, wer enttäuscht, erbost

dem Dienst nun will entsagen,

mit Bitterkeit und Schuld.

Herr, hilf zu neuem Fragen

mit Demut und Geduld.

 

Der Worte sind gesprochen

zu viel, zu hart, zu laut.

Versprechen sind gebrochen

und Wege starr verbaut.

Es kann nur Neues werden,

wo deine Liebe bleibt.

Herr, schenke es auf Erden,

dass Liebe Blüten treibt.

 

Theophil Tobler  –  Turbenthal, 08.01.2016

Zum Mitbeten