Vergessen, mich vergessen
Vergessen, mich vergessen
Wer wurde vergessen?
Heute las ich: „Mutter vergass Baby.“ – „Eine 22-Jährige
hatte fünf Tage lang in einer Disco gefeiert, dabei Ecstasy
und Amphetamine konsumiert. Ihr Kind lag die ganze Zeit
in einem Mehrfamilienhaus. Das vier Monate alte Mädchen
ist verhungert oder verdurstet. Das Gericht sprach sie“ –
die junge Mutter – „wegen Mordes durch Unterlassen
schuldig. Sie habe aus Eigensucht gehandelt.“
(gekürzt aus Der Landbote, 10.7.2014).
Vergessen? Wer? Von wem?
Da wurde geklagt, Gott habe vergessen.
Hat Gott vielleicht auch mich vergessen?
Antwort: Eher vergisst eine Mutter ihr Kind …,
Jesaja 49,14-15.
Vergessen, mich vergessen, das kannst du nicht.
Und wollte ich vermessen mich beklagen:
Vergessen, mich vergessen, das kannst du nicht.
Vergessen, dich vergessen, ist meine Schuld.
Denn, habe ich zu essen und zu wohnen –
wie leicht wirst du vergessen. Herr, hab Geduld.
Vergessen, ja, vergessen sind Freund und Kind,
sind meine Interessen ichbezogen.
Hilf mir, nicht zu vergessen, wer Nächste sind.
Vergessen, mich vergessen, das kannst du nicht.
Du selbst hast ausgesessen Vergessenheit.
Vergessen, mich vergessen, das kannst du nicht.
Theophil Tobler – 10.07.2014
Gedichte – Gebete
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