Wir werden hundert … / Schlaraffenland
Wir werden hundert …
Wir werden hundert Jahre leben,
das sagen uns die Weisen dieser Zeit,
und mehr noch wollen sie uns geben:
Dank stetem Forschen, Haben, Streben
erreichen wir schon bald die Ewigkeit.
Was soll der Mond uns noch beglücken,
die Ziele liegen weiter Jahr um Jahr.
Planeten und Kometenstücken
gilt es ein Zeichen aufzudrücken,
sie hernach auszubeuten, das ist klar.
Die Ewigkeit kann näher liegen,
wenn unser Abschied morgen schon geschieht.
Ob Zeiten bummeln oder fliegen,
sie werden uns gewiss besiegen,
da unser Morgen wie das Gestern flieht.
So täuschen leicht uns die Versprechen,
die wir zu glauben gerne sind bereit.
Ob wir nun fasten oder zechen
und uns auch noch den Kopf zerbrechen,
zu nutzen ist die anvertraute Zeit.
Theophil Tobler
Turbenthal, 05.01.2015
Worte zum Mitdenken
Zu: Der Landbote, 05.01.2015: „Lebenserwartung …“
Im Jahr 2300: Frauen und Männer: 104 Jahre
Schlaraffenland
Schlaraffenland ist nicht mein Ziel.
Das wollen andre sich erhoffen.
Mehr als genug und gar zu viel
macht niemals froh, nur schwer betroffen,
denn haben ist nicht sein.
Wer zu viel hat, der tut mir leid,
der konnte sich davon nicht lösen,
besetzt von Gier und purem Neid
führt er mit seinem Kreis zum Bösen,
denn haben ist nicht sein.
Mein Ziel ist: Füreinander sein
und miteinander gütig leben.
Wer teilen kann, ist nie allein,
denn glücklich macht primär das Geben.
Und Geben – wird zum Sein.
Theophil Tobler
Turbenthal, 23.01.2015
Worte zum Mitdenken
Zu: Schriftenreihe Vontobel-Stiftung, Schlaraffia,
Januar 2015