Klagen oder Schweigen

Soll ich klagen, soll ich schweigen?

Soll ich klagen, soll ich schweigen?

«Nur kein Selbstmitleid!» sagen die Tüchtigen. «Selbstmitleid macht krank», meinen sie, und: «Wir werden es schon schaffen.» Wirklich? Wir? Oder gibt es einen besseren Weg? Es ist klar: Lasten und Leiden sind nicht Einbildung. Verdrängen hilft nicht. Aber Gott hört. «Du kennst mich. Du hältst mich», sagt der Beter des 139. Psalms (aus Psalm 139,1 und 5).

Soll ich klagen,
soll ich schweigen?
Nichts mehr fragen,
Stärke zeigen,
stets mich beugen unter Lasten?
Bringt das Leben mir kein Rasten?

Kann ich wenden,
was gegeben
und beenden
Zeit und Leben
ohne Ziel und ohne Hoffen?
Gott, nur du hältst Wege offen.

Ich darf wagen,
all mein Denken
dir zu sagen.
Du wirst lenken.
Du lässt neu den Glauben brennen,
dass mich nichts von dir wird trennen.

 

Theophil Tobler  –  Bülach, 27.06.1995

aus: Du, Gott, bist bei mir, © 2002 Zyl-Verlag

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