Randvoll / Den kurzen Tagen
Randvoll rollen schwere Tage
Randvoll rollen schwere Tage
auf der Zeiten breiter Bahn,
reich an Freude, reich an Plage
und mit einer leisen Frage:
War es Wille? War es Wahn?
Keiner kehrt in Zukunft wieder.
Was gewesen, ist vorbei.
Wie die arbeitsmüden Glieder
legen sich die Jahre nieder,
dass am Ende Friede sei.
Voll gefüllt mit Wünschen, Warten
ist des Lebens weiter Raum.
Und gleich einem bunten Garten
trägt es Steine und die zarten
Blütendüfte wie ein Traum.
Aber einmal bricht aus Tiefen
ausgestreuter Same auf.
Die in Nacht und Kälte schliefen,
denen Lebenskräfte riefen,
sind erwacht zu neuem Lauf.
Und mit einer leisen Frage
klopft die Hoffnung sachte an:
Bleibt die Zeit der neuen Tage –
frei von Sorgen und von Plage –
der erstrebte, gute Plan?
Theophil Tobler
Turbenthal, 14.01.2015
Worte zum Mitdenken
Den kurzen Tagen
Den kurzen Tagen
folgen die hellen Nächte
mit grossem Schweigen.
Zarte Kristalle
weben mit leichten Flocken
den Sterbe-Schleier.
Gestern ist vorbei,
morgen noch nicht gekommen;
heute ist der Tag.
Theophil Tobler
Turbenthal, 30.09.1996
Worte zum Mitdenken
3-Zeiler im Haiku-Stil