Noch leidet mein Sehnen / Wunder
Noch leidet mein Sehnen
Noch leidet mein Sehnen
im Dunkel der Nacht.
Wer gibt mir die Antwort?
Wer hält mit mir Wacht?
Ist niemand, der lacht?
Ich lausche und sinne
und liege allein.
Kein Laut und kein Zeichen,
kein Licht und kein Schein
kommt zu mir herein.
Und doch weiss ich sicher
im Dunkel der Nacht:
Er gibt mir die Antwort,
er hält bei mir Wacht,
der Frieden gebracht.
Theophil Tobler
Turbenthal, 11.01.2015
Worte zum Mitdenken
Schon kreisen sie wieder
Schon kreisen sie wieder;
Schwalben in wogendem Zug.
Bald ziehen sie weg.
Glutroter Abend
taucht in das endlose Meer.
Höhe des Jahres.
Kaltschwere Tropfen
klopfen an Tür und Fenster.
Abschied vom Sommer.
Nebel entweichen
träumenden Wipfeln im Wald.
Bald grüsst der Mittag.
Herbstliche Bise
kündet den nahen Winter.
Gold fällt von Bäumen.
Verschneite Wege.
Nur eine einsame Spur.
Hörst du die Schritte?
Tage und Monde
gleiten im Boot der Sonne.
Schon folgen neue.
Zeitloser Schlummer
endet in Frühlingsstunden.
Wunder des Lebens.
Theophil Tobler
Turbenthal, 22.09.1998
Worte zum Mitdenken
3-Zeiler im Haiku-Stil