Kalt ist’s / Kalt weht der Wind
Kalt ist’s draussen
Kalt ist’s draussen. Nacht.
Durch den Schein der Lichter
wirbeln weisse Flocken,
legen ihre Pracht
sanft auf die Gesichter
wie ein stilles Locken.
Wer es hört, begreift:
„Bleib nicht draussen stehen;
kalt sind die Fassaden.“
Und wer einsam kneift,
auch ans Fest zu gehen,
ist doch eingeladen.
Kälte ist Gefahr.
Doch der Schein der Lichter
will zur Weihnacht führen.
Wunder werden wahr,
Herzen und Gesichter
Wärme, Liebe spüren.
Theophil Tobler
Turbenthal, 14.11.2000
Worte zum Mitdenken
19.11.2000 an: Winterthurer Woche für
„Grosser Gedicht-Wettbewerb“
Kalt weht der Wind
Kalt weht der Wind.
Tief in die Taschen steckt das Kind
die steifen Hände.
Laub säumt den Pfad.
Nackt ragen kahle Zweige totstarr empor.
Die Sonne küsst sie nicht.
Ein Vogel piepst im grauen Nebellicht.
Niemand lacht und niemand spricht.
Das Gras steht still und friert.
Da fällt von unsichtbarem Ort
ein deckend Kleid – weit und breit.
Allüberall umhüllte Einsamkeit.
An kurze Tage
klammern sich kalte Nächte
voller Erwartung.
Eisblumen blühen
zur Feier der Winterszeit.
Die zarten Wunder.
Kerzen und Sterne
leuchten in Kinderaugen.
Träume vom Christbaum?
Flocken aus Kristall
weben den weissen Mantel
zum Weihnachtsfest.
Lichter im Dunkeln
funkeln durch stumme Fenster,
um dich zu finden.
Theophil Tobler
Rupperswil, 09.11.1959
Worte zum Mitdenken
3-Zeiler im Haiku-Stil
Für den Gedicht-Wettbewerb
der Winterthurer Woche 1997