Heilige Nacht / Es flackeret

Heilige Nacht – Christnacht

 

Heilige Nacht. Das Wunder erwacht.

Was nie je geschehen,

das lässt du mich sehen.

Heilige Nacht.

 

Heilige Nacht. Verwandelte Welt.

Aus Dunkel wird Morgen.

Es weichen die Sorgen.

Heilige Nacht.

 

Heilige Nacht hat Frieden gebracht.

Was Feinde vernichtet,

wird neu nun errichtet.

Heilige Nacht.

 

Heilige Nacht. Das Harte wird weich.

Die Schuld ist vergeben.

Aus Steinen spriesst Leben.

Heilige Nacht.

 

Heilige Nacht. Was tot war erblüht:

Auf Dornen erwachen

nun Freude und Lachen.

Heilige Nacht.

 

Heilige Nacht. Geboren das Kind.

Seit langem verheissen.

Ein Staunen und Gleissen.

Heilige Nacht.

 

Heilige Nacht. Gott selbst ist jetzt da.

Was nie je geschehen,

das lässt du mich sehen.

Heilige Nacht.

 

Theophil Tobler

Turbenthal, 18.12.2014

Worte zum Mitdenken

 

 

Es flackeret im chalte Luft    

 

Es flackeret im chalte Luft

de warmi Schy vo Cherze.

Si bräned z’Nöijork und au z’Zug *

und z’Moskau –

und für ’s ganze Dorf San Giuliano di Puglia in Italie **.

 

* nach dem Überfall auf die Behörde; ** nach dem verwüstenden Erdbeben

 

´s isch nid de Chrischtbaum, nei;

häsch gseh: am Strasserand hät’s au.

Do flackeret im chalte Luft

en warme Schy,

dass d’Schmärze und dass ’s Leid

nid ’s Letschte seled si.

 

’s isch d’Hoffnig, d’Liebi,

wo vo Härz zu Härz

en Troscht, es Liecht und Wärmi bringt.

 

Theophil Tobler

Turbenthal, 04.11.2002

Worte zum Mitdenken

An Winterthurer Zeitung, Gedicht-Wettbewerb 2002

 

Freie Übersetzung:

Es flackert im kalten Luftzug der warme Schein von Kerzen.

Sie brennen in New York und auch in Zug * und in Moskau –

und für das ganze Dorf San Giuliano di Puglia in Italien ** (s.o.).

Es ist nicht der Weihnachtsbaum, nein; hast du es gesehen – auch am Strassenrand:

Da flackert im kalten Luftzug ein warmer Schein damit die Schmerzen und das Leid nicht das Letzte sein müssen.

Es ist die Hoffnung, die Liebe, die von Herz zu Herzen einen Trost, ein Licht und Wärme bringt.